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Texte, Übersetzungen und Erläuterungen
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Rosen sollen ihr blühen, der Organistin Nicoleta Paraschivescu.           FOTOS: S. DROLL

Anaayyusitchiasii inna ...

Liestal Mitreissendes Konzert des Kammerchors Munzach

 

Zur Sache! Das werden ungeduldige Leser/innen sagen. Aber wir sind schon beim Thema «Vaterunser» – allerdings auf Eskimonesisch. Auch mit «Missierna, li inti fis-smewwiet» auf Maltesisch oder mit «Eise Papp am Himmel» auf Luxemburgisch und mit «Atta unsar thu in himinam» auf Altgotisch meinen wir das Gleiche. Und mit «Libe Vatter im Himu» im Nidwaldner Dialekt wird das christliche Hauptgebet schon verständlicher. Noch schöner aber ist es, wenn wir das «Vater unser » singen hören.

Und das tat er, der Kammerchor Munzach. Zwar nicht ganz so exotisch, dennoch in fünf Sprachen.

Vom Gregorianischen Choral, über das französische «Notre Père» (Maurice Duruflé), die deutsche Komposition von Heinrich Schütz, das «Pater Noster» von Igor Strawinsky, John Taveners « The Lord’s Prayer» bis zur zeitgenössischen Version des Schweizer Komponisten Peter Appenzeller (*1955). Letztere wurde von Jakob Bergsma, Dirigent des Munzach Chores eigens für das diesjährige Herbstkonzert «Singet dem Herrn» in Auftrag gegeben. «Bapnos», also das im rätoromanischen Vallader-Dialekt vorgetragene «Vaterunser» war es denn auch, welches am Samstagabend in Liestals Stadtkirche für Furore sorgte.

«Die rätoromanische Seele singt» resümierte eine Zuhörerin begeistert. Eine andere Dame konstatierte: «Ich war musikalisch im Himmel»! Jede und jeder war auf seine Weise mitgerissen.

In Anlehnung an die Gregorianik wurde zunächst jede Strophenzeile des «Vaterunser» rhythmisch frei und einstimmig, dann in rhythmisch-harmonisch gefügter Form vierstimmig vorgetragen. Das Gebet wird erweitert, in dem jedem einzelnen Vers des «Vaterunser» zusätzlich Texte der Dichterin Rose Aggeler angefügt werden. Das Besondere dieses vielseitig gestalteten geistlichen Werks ist, dass Peter Appenzeller bei der Vertonung sozusagen jedes Wort in seiner Bedeutung akribisch berücksichtigt hat. Musik und Wort stehen sich 1:1 gegenüber, die seelischen Regungen können so gesanglich ideal dargestellt werden. Da heisst es zum Beispiel «… Führe uns durch die Verwirrungen, auf dem schmalen Grat der Mitte …» Dem Wortfluss entsprechend hat der Chor diese Passage unglaublich gut umgesetzt, die gequälten Seelen wurden spürbar hörbar und die Zuhörer wähnten sich in einem babylonischen Sprachgewirr …

Dass es für den Chor nicht einfach war, sich auf die rätoromanische neue Version des Gebetes einzulassen, leuchtet ein, war hierfür doch ein anderes Verständnis nötig. Dazu kam, dass Lieder aus verschiedenen Epochen eh schon eine Herausforderung sind. Aber: die Feuerprobe ist bestanden!

Nur schade, dass die Kerze am wunderschönen Adventskranz nicht entzündet wurde.

Strahlkraft lag dennoch in den von der Organistin Nicoleta Paraschivescu furios interpretierten ergänzenden Werken von J.S. Bach (1685–1750) und Felix Mendelsohn (1809–1847), sowie in den Gesängen von Thomas Tallis (1505–1585), Franz Schubert(1797-–1828), Henry Purcell (1659–1695).

Freunde sakraler Chormusik kamen voll auf ihre Rechnung und konnten erst noch Momente der stillen Einkehr geniessen                                                                                                                                                                                                                                                                                       SABINA DROLL

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Artikel in der OBZ vom 27.11.2014
THOMAS BRUNNSCHWEILER
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Kammerchor Munzach 2014
Kammerchor Munzach 2014

 

Marienbilder

 

 

 

In tiefer Freundschaft und höchster Anerkennung für das künstlerische Schaffen des Anderen standen die beiden grossen Komponisten Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart sich zu ihren Lebzeiten gegenüber und sollen sich auch in unserem Programm die Hand reichen.

 

Einstimmend eröffnen wir mit dem „Kyrie“ KV 90 von Mozart. Das frühe „Salve Regina“ (Lobgesang auf die milde, gütige Maria) von Haydn, noch ganz in der Sprache seiner barocken Lehrer, schenkt uns das erste zarte und doch virtuose Marienbild. Einschneidend schiebt sich das überaus kräftige und alttestamentlich-brachiale „Dixit“ (von Mozart in seiner frühen Zeit in Salzburg komponiert), der Königspsalm Davids mit messianischem Gehalt, dazwischen und erinnert noch einmal an die Beschreibungen der rohen Gangart in der Zeit vor Jesus Christus. In diesen Werken ist beiden Komponisten in ihrer jeweiligen Eigenart eine bildhafte und affektreiche Ausdeutung der Textvorlagen mit den Prinzipien der barocken Rhetorik gelungen.

 

Das Thema der Maria wieder aufgreifend erklingt anschliessend das zweite „Salve Regina“ von Haydn. Jetzt aber musikalisch in ein neues Gewand gebracht, lässt diese Vertonung den reiferen Haydn, der schon zu seiner stilbildenden Sprache gefunden hat, erkennen.

 

Abschliessend ergreift Maria selbst das Wort und wendet sich mit Mozarts „Magnificat“ speziell den Geringen, Machtlosen und Hungernden zu.  Aber wie tut sie das? Dietrich Bonhoeffer sagt dazu folgendes: „Dieses Lied der Maria ist das leidenschaftlichste, wildeste, ja man möchte fast sagen revolutionärste Adventslied, das je gesungen wurde. Es ist nicht die sanfte, zärtliche, verträumte Maria, wie wir sie auf Bildern sehen, sondern es ist die leidenschaftliche, hingerissene, stolze, begeisterte Maria, die hier spricht ... ein hartes, starkes, unerbittliches Lied von stürzenden Thronen und gedemütigten Herren dieser Welt, von Gottes Gewalt und von der Menschen Ohnmacht.“

 

J.B./W.L.

Gesungene Marienbilder

Am Sonntagabend sang der Kammerchor Munzach in der katholischen Kirche Liestal unter Jakob Bergsma Gesänge von Mozart und Haydn zum Thema «Marienbilder». Obwohl wir von Maria historisch wenig wissen, ist sie doch die Frau mit der stärksten Wirkungsgeschichte im Abendland. Ihr sind auch wunderbare Musikwerke zu verdanken. Der Kammerchor Munzach interpretierte das frühe, fugisch aufgebaute und intime Kyrie KV 90 von Wolfgang Amadé Mozart a cappella und überzeugte mit guter Diktion und geschmeidigem Gesamtklang. Im frühen, noch sehr barocken «Salve Regina» von Joseph Haydn brillierte die Sopranistin Perrine Devillers mit ihrer glasklaren, insistenten und tragenden Stimme. Das Ensemble mit der Konzertmeisterin Iris Ewald-Tillner gefiel mit durchhörbarem, dynamisch ausgewogenem Klang. Auch im lebhaften «Dixit Dominus» KV 193, das Mozart im Alter von 20 Jahren komponiert hat, wusste der Chor durch Intonationssicherheit und Homogenität zu gefallen. Das zweite «Salve Regina » von Haydn, Hob XXIIIb:2, das im Jahre 1770/71 entstand, wurde vom Solistenquartett gesungen. Perrine Devillers (Sopran), Lisa Weiss (Alt), Florian Glaus (Tenor) und Csongor Szántó  fanden zu einem harmonischen, ausgeglichenen und innigen Gesamtklang zusammen, wie man ihn selten hört. Das «Salve Regina» lotet die psychologische Tiefe des geistlichen Textes aus. Der niederländische Cembalist Arend Grosfeld interpretierte am Orgelpositiv die konzertanten Einlagen, welche dem Stück einen Glanzpunkt aufsetzten. Das abschliessende «O clemens» besteht aus abwechslungsweisen Unisono- und Imitationsteilen. Als Abschluss sang der Chor Mozarts «Magnificat» KV 193, den letzten Teil der für den Salzburger Dom geschriebenen Vesper von 1774. Dieses Stück, dessen Text ein «revolutionäres » Gebet darstellt, klingt mit der gemächlichen, fast wiegenden Fuge «Et in saecula saeculorum» aus. Dirigent Jakob Bergsma, Solistinnen und Solisten, Chor und Musizierende erhielten nach ihrer hervorragenden Leistung  lang anhaltenden Applaus.

 

THOMAS BRUNNSCHWEILER                                                                                              OBZ  27.11.2014

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Frühlingskonzert 2014

Unter dem Titel "wie herrlich leuchtet mir die Natur", starten wir mit dem Frühlingskonzert und unserem neuen Dirigenten Jakob Bergsma ins Konzertjahr 2014.

Wir singen romantische Werke von Schubert, Brahms, Schumann, Mendelsohn u.a.

 

Abschiedskonzert von Jürg Siegrist

  

Jürg Siegrist leitet nach fünfzehnjähriger, sehr erfolgreicher Tätigkeit zum letzten Mal ein Konzert des Kammerchors Munzach. Neben der Aufführung geistlicher Werke aus der Barockzeit von Schütz, Purcell, Telemann bis Bach und aus der Klassik von Haydn und Mozart hat er immer wieder moderne Komponisten in die Programme  aufgenommen: Adolf Brunners «Missa a capella», Frank Martins «Messe pour Double-Choeur» oder die Uraufführung von Rudolf Jaggis Vertonung des Qumran-Textes «Ich preise dich, Herr», die letzteren beiden an gemeinsamen Konzerten mit «singstimmen baselland». Auch in den Frühlingskonzerten des Kammerchors Munzach sind einige Höhepunkte in guter Erinnerung: «Contrappunto bestiale» mit Paul Strahm, «Audite Nova» mit der Barocktanzguppe «Danza antica» oder «Giro d’ Italia» mit dem Cantautore Tonino Castiglione. Die hervorragende Arbeit von Jürg Siegrist mit Chor wurde am Schweizer Gesangsfest 2008 mit dem Prädikat «vorzüglich» belohnt. 

Unser ehemaliger Dirigent: Jürg Siegrist 1998-2013

Jürg Siegrist ist aufgewachsen in Muttenz (BL), studierte nach dem Gymnasium am Konservatorium Basel Klavier, Chorleitung und Schulmusik. Anschliessend besuchte er den höheren Studiengang für Orchesterdirigieren am Konservatorium Zürich.

Jürg Siegrist unterrichtet am Gymnasium Muttenz Musik, ist Vizedirigent der Knabenkantorei Basel, Dirigent des Kammerchors Munzach und künstlerischer Leiter des Lehrergesangvereins Baselland.

Als Präsident des Chordirigentenverbandes Nordwestschweiz setzt sich Jürg Siegrist für die verstärkte Zusammenarbeit in der Chorszene ein.



 

 

Der Kammerchor Munzach singt Werke von Antonio Vivaldi

 

Von Antonio Vivaldi kennt man vor allem die Orchesterwerke. Der Kammerchor Munzach widmet sein diesjähriges Herbstkonzert den selten aufgeführten geistlichen Werken des wichtigsten Komponisten des italienischen Spätbarocks. Es sind Kompositionen, die er für die Kirche Santa Maria della Pietà in Venedig geschrieben hat, genauer für die musizierenden obdachlosen Mädchen des angeschlossenen Internats.

 

Als Chorwerke stehen das «Credo», «Beatus Vir» und das «Magnifikat» auf dem Programm. Es sind für seine Zeit modern fast schon klassisch geschriebene Stücke mit vielen vierstimmigen homophonen Partien des Chors, welche durch die für Vivaldi typischen Ritornellen des Orchesters begleitet werden. Angereichert wird der Konzertabend mit den zwei Solo-Arien: «Nulla in Mundo Pax Sincera», in welcher die Frage nach der Möglichkeit eines echten Friedens auf der Welt gestellt wird, und «Gaude Mater Ecclesia». Sie werden gesungen von Christina Lang und Roswitha Müller. Eine tragende Rolle hat das Orchester in allen Werken. Unter der Leitung von Johannes Frisch spielt ein ad hoc-Ensemble. Die Gesamtleitung hat Jürg Siegrist. 

 

 


Unser diesjähriges Frühlingskonzert führte uns nach Italien, genauer gesagt an die Ligurische Küste nach Varazze. Wir folgten einer Einladung eines befreundeten Chors dem "Coro Beato Jacopo da Varagine"

Letztes Jahr waren Sie bei uns zu Gast.

Jürg Siegrist hat ein "Schweizer Programm" zusammengestellt, von moderner Klassik bis zum traditionellen Jodellied, inklusive Alphorn.

 

  


Unser letztes Herbst-Konzert....

 

 

Dialog

 

Psalmenvertonung Gestern und Heute

 

In einem dialogischen Konzert haben der Kammerchor Munzach und die singstimmen baselland Psalmenvertonungen für gemischten Chor und Doppelchor zur Aufführung gebracht.

 

Ausgangspunkt bilden die Vertonungen von Heinrich Schütz zu den Psalmen Davids.

Aus diesem Werk werden exemplarisch einige bekannte (z. Bsp. zum 100. Psalm) und unbekanntere (z. Bsp. zum 1. Psalm) Sätze unter Begleitung einer professionellen Continuo-Gruppe zur Aufführung gelangen.

 

Felix Mendelssohn hat als Entdecker die Tradition der Psalmenvertonungen im 19. Jahrhundert wieder aufgenommen. Im zweiten Teil des Programms werden daher gross angelegte Psalmenvertonungen (z. Bsp. Psalm 100 oder Psalm 22) aus seiner Feder für Doppelchor erklingen.

 

Auch die Schweiz hat in Sachen Psalmenvertonungen einiges zu bieten. Im dritten Teil des Konzerts werden einige Sätze aus dem bekannten Zyklus kleiner Psalter von Willy Burkhardt von den einzelnen Chören im Wechsel dargeboten.

 

Am Schluss des Konzerts stand eine zehnminütige Auftragskomposition, für die wir den Basler Komponisten Ruedi Jaggi gewinnen konnten. Er hat eigens für dieses Konzert eine neue Psalmenvertonung für Doppelchor geschrieben.

 

Wir sind überzeugt, dass durch dieses Konzert dem Zuhörer und der Zuhörerin das alte Prinzip der Psalmenvertonung neu erschlossen werden konnte.

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